Beschreibung von Hadji
Hadji
Deckhengst - in Memoriam
Steckbrief
Über Hadji
Hadji, ein wundervoller kleiner Berber, sehr typvoll und perfekt im Rassestandard stehend, quadratisch mit kurzem Rücken und schräger Kruppe; er besitzt ein kräftiges Fundament mit kurzen und geschmeidigen Fesseln, sein tief braunes Fell mit rötlichem Glanz und seine amberfarbenen Samtaugen sprechen einen sofort an. Dies alles, verbunden mit einem ausdrucksvollen, lernwilligen Charakter, ruhig und sanft mit starken Nerven, erlaubten es ihm als Pferd der Hohen Schule aufzutreten und gleichzeitig die Freuden eines Wander- und Geländepferdes zu genießen.
Hadji wurde nicht durch Zufall geboren. Er ist das Pferd, das sich Caroline Elgosi – stellvertretende Generalsekretärin des OMCB – immer gewünscht hat. In Paris ansässig, ist sie mit ihrer Stute bis in den Süden Frankreichs gereist und ließ sich von dem Hengst Tambour verführen – einem wundervollen kleinen Hengst, vom Typ wie sie zu Zeiten als Fantasiapferd verwendet wurden. Tambour, das Bergpferd durfte der Stute Carolines, der Prinzessin Assila ein Fohlen schenken: das Fohlen aus dieser Verbindung ist Hadji.
Tambour konnte Hadji seine Robustheit, seinen trockenen aber angenehm gerundeten Bau und dazu seine schöne Farbe weitergeben, doch von Mutters Seite führt er in sich wirklich edles Blut. Hadjis Mutter steht beispielhaft für die Geschichte des franko-algerischen Berberpferdes.
Hadji
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Caroline erwarb Assila von der Witwe des berühmten Bachaga Boualam von Constantin. Den Eltern Assilas – wie eine Vielzahl weiterer Berber algerischer Abstammung – wurden damals die Papiere entzogen – alle Nachweise von Rasse und Abstammung vernichtet und erst bei der Öffnung des Berberzuchtbuches in Frankreich 1989 konnte Assila wieder offiziel als Berber geführt werden: sie wurde in das Vorbuch eingetragen, ohne Rücksicht auf Abstammung. Bis dahin hatte Assila schon drei Fohlen, alle von dem Vollblutaraberhengst Ghommidh, ebenfalls im Besitz der Familie Boualam – eines davon ist Azile, der unter Friedrich Lohmann viele Erfolge im Distanzsport bewies. Die erste Gelegenheit ein Berberfohlen zu ziehen nahm Caroline mit Ouassal wahr: dieser edle Hengst gab ihr das Fohlen "El Ouassal".
El Ouassal war der erste und einzige Berberhengst, der von privat durch das französische Staatsgestüt erworben wurde als würdiger Nachfolger seines großartigen Vaters Ouassal.
Neben ihrer hochwertigen Nachzucht konnte Assila noch einmal ihren Wert beweisen, als sie 19-jährig auf der Zuchtschau im Nationalgestüt von Bréviaires im Jahr 1992 den ersten Preis von Frankreich unter den 15-jährigen und älteren Stuten errang, mit der Auszeichnung „excellent“.
Hadji zeigte eine natürliche Begabung für die Dressur und zwischen den Ausritten mit seiner Besitzerin erhielt er eine Ausbildung von Reitlehrern der klassischen Schule. Hadji trug Reitmeister, die nach der Schule Nuno di Oliveira’s arbeiten, darunter Yvan Frédéric (Maler und Reitmeister im lebenden Pferdemuseum von Chantilly) und unseren Freund Pascal von den Ecuries de la Durandière.
Caroline musste sich leider aus gesundheitlichen Gründen von ihrem Pferd trennen, denn sie hatte nicht mehr die Möglichkeit ihn zureiten.
Es war Pascal, der ihn übernahm und der ihn auf Showveranstaltungen vorstellte, bis er die Überlegung traf, wie sich die Zukunft Hadji’s gestalten könnte. Pascal wollte dem Pferd eine Chance geben, die Karriere eines Deckhengstes einzuschlagen um eine Nachzucht zu erhalten.
Auf diese Weise fand ich den Kontakt zu Hadji und besuchte das Pferd kurzfristig, ohne Pascal darauf vorzubereiten zu können. Der Hengst gab einen ausgeglichenen, ruhigen und sympathischen Eindruck. Er beobachtete mich und ließ mich ohne Zögern an ihn heran, um ihn zu „untersuchen“. Zweifellos ein braver, selbstsicherer Junge aber beim ersten Eindruck nicht das, was man sich unter einem ausdrucksvollen, feurigen Hengst vorstellen würde.
Doch bewegt durch seinen Typ und seine für die Berberzucht interessanten Körpermerkmale wollte ich mehr von ihm sehen, und ohne Umschweife nahm sich ein junger Reiter – Gaël, Showreiter und Schüler von Bartabas – das Pferd, das er nicht kannte unter den Sattel und ich war mehr als erstaunt, als ich nun Hadji sah: mit gewölbtem Hals, erhaben in schneller und geschmeidiger Versammlung lief er Volten, Seitengänge, Galoppwechsel alles mit einer Leichtigkeit und Takt, die ich ihm nicht zugetraut hätte. Noch einige Übungen aus der Doma Vaquera und ich wollte wissen, wie er sich mit anderen Hengsten benimmt. Pascal stellte sich mit Olé, seinem Andalusierhengst, daneben und er bedrängte Hadji nahezu, indem er versuchte, ihn über Kruppe oder Schulte bei Seite zu schieben. Hadji dagegen, ließ sich durch nichts aus der Ruhe bringen, lief weiter seine Bahnen, versammelt, perfekt in der Hand seines Reiters nicht mal ein Versuch, das Tempo zu wechseln, vorwärts, ruhig und geradeaus.
Die Untergebung, Freundlichkeit und Selbstkontrolle, die der Hengst hervorlegte waren mehr als zufrieden stellend. Daraufhin wechselten die Reiter und Pascal, der größer und schwerer war, zeigte wirklich was in dem Pferd steckt. Pirouetten, enge Volten, schnelle Richtungswechsel im Galopp - Hadji, der zu dem Zeitpunkt nur wenig trainiert war, zeigte trotz sichtlicher Ermüdung eine begeisternde Willigkeit, sich selbst zu übersteigen. Die Tapferkeit, die Beweglichkeit und die Reserven die Hadji zu Tage legte überzeugten mich, dass in ihm wirklich das Blut des Berber-Kriegspferdes fließt, das wir so schätzen.
Hadji hatte mein Herz erobert und schnell waren wir uns mit Pascal einig, ihn zur Körung vorzustellen und nur eine Woche vor dem Körungstermin kam Hadji zu uns. Hadji kam zur Körung am 3. März diesen Jahres und - ohne eine ernsthafte Vorbereitung genießen zu dürfen – wurde er für die Zucht von Berbern und Araber-Berbern gekört und wurde ausgezeichnet für seine exzellenten Gänge. Mit 13 Jahren ist Hadji Deckhengst bei Al Mansour geworden und wir hoffen sehr, dass er uns helfen wird, die Linien von Assila und Tambour unsterblich zu machen.
Erst vor wenigen Tagen erreichte uns die Neuigkeit, dass El Ouassal wegen einer Seuche kastriert werden musste. Auch wenn er weiterhin die Reitvorstellungen im Haras du Pin sichern wird, so liegt es nun alleine bei Hadji, die Nachfolge von Assila zu sichern.